Mindener Tageblatt - November 2005
Konzert: 26. November 2005 - Mindener Jazzclub
Von Kerstin Rickert


THE CHRIS HINZE COMBINATION

“.....Allen Verfechtern der These, es gäbe heutzutage zu wenig innovative Jazzmusiker, beweist Chris Hinze mit seiner einzigartigen Vermischung von Kulturen in seiner hochvirtuosen, so nie gehörten, spannenden und zugleich entspannenden Musik das Gegenteil. Schon die Besetzung seiner Combination ist außergewöhnlich. Gemeinsam mit Schlagzeuger Remco van der Sluis sorgt Keyboarder und Soundtüftler Coen Molenaar mit dem Moog Bass für die rhythmische Basis. In seinen Improvisationen spielt Molenaar mit den ungeahnten klanglichen Möglichkeiten des Synthesizers, während Eva van de Poll mit dem Cello für reizvolle Klangeffekte sorgt. Mal – wie in der „8000 Day´s Suite“ im zweiten Set – liefert sie im Duo mit Molenaar ein geradezu klassisches Intro, bevor ihr Spiel mit Einsetzten von Drum´n´Bass-Elementen an Rasanz gewinnt und so eine einfallsreiche Brücke zwischen den verschiedenen Stilen und Musikkulturen aus Europa und Asien baut. Hier kommt die Flöte von Chris Hinze ins Spiel, die ihren hellen, luftigen Wohlklang über das klagende Cello legt und das Stück langsam mit steigender Dynamik zum dramatischen Höhepunkt führt...."

"....Einfühlungsvermögen und absolute Perfektion stehen nicht nur bei Chris Hinze ganz oben, neben ihm ist es vor allem die Sängerin Susana Dé, die der Musik mit ihrer einzigartigen Stimme eine ganz besondere Note verleiht. Mit einer ungeahnten Bandbreite von Tonlagen, die von ganz dunkel im unteren Register bis flötengleich hell klingend alles beherrscht, begeistert und erstaunt die Stimmakrobatin das Publikum immer wieder aufs Neue. So erhält „You can hear it if you listen“ durch den gefühlvollen Einsatz ihrer Stimme und ihre Ausdrucksfähigkeit eine noch tiefere Emotionalität, während Susana Dé an anderer Stelle unisono mit Chris Hinzes Flöte gleichwohl mit dieser zu verschmelzen scheint. Wenn sie dann immer mal wieder das Zepter Chris Hinze überlässt, der auch durch den wechselnden Einsatz von der indischen Holzflöte bis zur C-Flöte für klangliche Abwechslung sorgt, verleiht sie der Musik durch Körpersprache Ausdruck. Ein gesenkter Blick mit tief ins Gesicht gezogener Mütze, Bewegungen wie die einer indischen Tempeltänzerin, zur Musik kreisende Armbewegungen unterstreichen die Inhalte der an orientalischen Einflüssen reichen Musik. Der immer wieder aufbrandende Applaus zeigte denn auch die ungeteilte Hochachtung des Publikums. Dem Titel der aktuellen CD „Back on the map“, die die Chris Hinze Combination am Samstagabend vorstellte, ist die Band mit dieser Darbietung zumindest ein kleines Stückchen näher gekommen.....“